Aktionstag für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)

Ines Gonzales (links) im Gespräch mit Marlene Sachse. Foto: Birte Zellentin

Das Beratungsbüro liegt im Erdgeschoss des Zukunftshauses Wedding. Es ist unscheinbar und schnell, ist man daran vorbeigelaufen. Auffällig sind die vielen wartenden Menschen davor. Ines Gonzalez (42) kommt seit zwei Jahren regelmäßig. „Ich bin aus Kuba nach Deutschland gekommen. Die Bedingungen dort sind katastrophal. Ich sehe keine Zukunft in Kuba für mich und meine Kinder. In Kuba habe ich als Chemielehrerin gearbeitet. Die deutsche Bürokratie - damit habe ich wirklich meine Probleme. Ich bekomme so viele Schreiben. Ich brauche Hilfe, um zu verstehen, was ich konkret machen muss. Marlene Sachse berät mich mit viel Herz“, sagt sie. So wie Ines Gonzalez geht es vielen ZuwanderInnen.

Marlene Sachse ist Migrationsberaterin im Zukunftshaus des Paul Gerhardt Stifts. Mit ihrer Arbeit bietet sie Zugewanderten ein essentielles und verlässliches Beratungsangebot. Die Hilfestellungen sind divers und beziehen sich auf soziale, berufliche und sprachliche Hürden. Ziel ist es, Probleme und Fragen gemeinsam zu lösen. Oft fehlt es den Klient:innen an Wissen über behördliche Strukturen. Hier greift Marlene Sachse als Bindeglied.

Der Beratungsbedarf in Deutschland ist ungebrochen. Die Nachfrage übersteigt die Kapazitäten der Beratungsstellen. Infolge des Ukrainekriegs und der damit einhergehenden Zielgruppenerweiterung ist der Beratungsbedarf in der MBE gestiegen und wird voraussichtlich weiter ansteigen.

Im Sachbericht von Frau Sachse „2021 Migrationsberatung erwachsene Zuwanderer“ ist nachzulesen: „Mit insgesamt 553 Sitzungen zeigt sich, dass die Fälle und Beratungen intensiver und komplexer wurden, weil mehr Sitzungen zur Klärung von Hürden gebraucht wurden. Dies lässt sich ebenfalls mit der Ausnahmesituation der Covid-19 Pandemie und der nicht Erreichbarkeit von Behörden/Ansprechpartnern erklären. Die Migrationsberatung musste die fehlende Informationsvermittlung der Behörden kompensieren.“

Ines Gonzales ist mittlerweile ihren Weg weitergegangen: „Ich mache gerade einen Integrationskurs. Ich will Deutsch besser sprechen. Ich möchte gern zukünftig als Schulassistentin arbeiten. Ich bin so dankbar für die Hilfe“, sagt sie.

Umso erstaunlicher ist die Reaktion der Regierung. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge möchte 2023 deutliche Kürzungen in der MBE (Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer) umsetzen. Geplant sind Einsparungen von 14 Mio. Euro (vorher Gesamt-Budget 71 Mio. €) rechnen.

Helfen Sie mit - damit Integration gelingt. Neben anteiliger öffentlicher Förderung müssen wir auch durch Spenden die Migrationsberatung finanzieren. Besonders jetzt, da drastische Kürzungen der Fördermittel in 2023 drohen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende.


Marlene Sachse, Migrationsberaterin im Zukunftshaus des Paul Gerhardt Stifts. Foto: Birte Zellentin


 

 

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