20 Jahre Paul Gerhardt Wohnstift

Am 1.11.2021 jährte sich die Bezugsfertigkeit unseres Wohnstifts zum 20. Mal.

Das Grundstück Edinburger Straße 31/33 war früher unbebaut; eine Böschung mit Zaun und einer Reihe Pappeln bildete die Grundstücksgrenze. Schon lange war eine Schließung dieser Baulücke geplant. Anfang der 1990iger Jahre nahm dieser Plan dann Form an. Ein Wohngebäude sollte entstehen, vorwiegend für kirchliche Mitarbeiter, die mit dem Beginn des Ruhestands Dienstwohnungen aufgeben mussten. Verschiedene Modelle der Finanzierung wurden entwickelt und wieder verworfen, so z. B. die Gründung einer Genossenschaft. Aber auch behördliche Auflagen führten zu Verzögerungen. Besonders die Forderung nach einer „Stadtspalte“ – D. h. der Möglichkeit zum Durchgang und Durchblick von der Edinburger Straße in das Gelände – machte erhebliche Umplanungen erforderlich. Da man nun nicht vom jetzigen Pflegeheim bis zum Nachbarhaus bauen durfte, aber aus Wirtschaftlichkeitsgründen eine bestimmte Nutzfläche erzielen musste, wurde das Gartenhaus konzipiert. Dadurch entstand das innen liegende Treppenhaus, das durch aufwendige Brandschutzmaßnahmen wie die Süla-Entrauchungsanlage erhebliche Mehrkosten verursachte.

Nach ca. zehn Jahren Planungsarbeit war es dann aber endlich soweit: Am 5. Mai 2000 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Neben dem Vorstand, der SGS-Bauträgergesellschaft und den üblichen Honoratioren war die älteste damals lebende Diakonisse Sr. Minna Schönherr am Festakt beteiligt, die kurz vorher ihren 105. Geburtstag bei guter Gesundheit gefeiert hatte.

Wie in Berlin oft nötig, erforderte der Baugrund eine Pfahlgründung. Beim Einrammen der Betonpfeiler kam es zu einem kleinen Erdrutsch, der zu zahlreichen Schäden am Nachbarhaus führte.

Mit einem Monat Verspätung konnten ab dem 1.11.2001 die Mieter einziehen. Diese bildeten bereits eine vertraute Gemeinschaft. Unsere unvergessene Frau Gerts, die erste Sozialarbeiterin im Seniorenwohnen, hatte im Jahr zuvor die meisten Wohnungen vermietet und einmal im Monat alle Mieter zur Teilnahme am Sonntagsgottesdienst und dem sich daran anschließenden Mittagstisch der Diakonissen eingeladen. Danach wurde die Baustelle besichtigt. So kannte man beim Einzug seine Nachbarn.

Was lange währt, wird gut: In 48 Ein-, Zwei- und Dreizimmerwohnungen, die barrierefrei und behindertenfreundlich gestaltet sind, verbringen Senioren ihren Lebensabend in guter Gemeinschaft. Man achtet aufeinander, bei Interesse kann man verschiedene Angebote des Geistlichen Zentrums oder des Mehrgenerationenhauses in Anspruch nehmen. Auch die Möglichkeit einer ehrenamtlichen Betätigung ist gegeben: Interessenten engagieren sich bei der Gartenpflege, bei der Gestaltung von Andachten im Mutterhaus, in der Flüchtlingsarbeit und im Kindergarten. Traditionelle Aktivitäten wie Grillfest und Adventsfeier sind durch Corona leider im Moment nicht möglich. Das wöchentliche Treffen bei Kaffee und Kuchen und anschließendem Gespräch über verschiedene Themen konnte aber schon wieder aufgenommen werden.

Die Mieter haben die Möglichkeit, Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen, wenn sie Hilfe brauchen. Der Mieterbeirat hat angeregt, dieses Angebot zu aktualisieren, da es nicht mehr den heutigen Anforderungen und Möglichkeiten entspricht.

Seit zwanzig Jahren ist das Paul Gerhardt Wohnstift ein Ort, an dem man altersgerecht wohnen, sich wohlfühlen und sein Leben aktiv gestalten kann. Auch ich, der als Mitarbeiter die Planungs- und Bauzeit begleitet hat, genießt es nun als Rentner, dort zu wohnen.

Gastbeitrag von Winfried Gayko

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Herzliche Glückwünsche, liebe Frau Schulz und Frau Labede